Hallo Dustergemeinde,
hier mal ein kleine Bericht über meine erste Geländeerfahrung überhaupt - und die gleich mit dem neuen Duster

"Angefixt" durch die Tour "Südheide, hintenrum" war klar, dass ich noch dieses Jahr einen Offroad-Kurs buchen werde. Dass es dann gleich eine Woche nach der Südheide sein wird, war Zufall und Glück. Ort des Geschehens: Offroadpark Langenaltheim (Altmühltal).
Ca. 30 Minuten Theorie und Durchsprache der teilnehmenden Fahrzeuge war der Beginn. Mit dabei waren ein Ford Kugar, ein Seat Yeti und mein Duster. Und siehe da, der Duster war der einzige mit arretierbarem Mitteldifferenzial - was sich später noch auszahlen sollte.
Dann ging es ins Gelände. Erste Erhebung um auf den "für alle" tauglichen Rundkurs zu kommen.....öha, etwas respekteinflößend. Ich "durfte" als erster.....natürlich am Kamm abgewürgt. Rückwärts....zweiter Anlauf....gleich blöd angestellt. Dritter Anlauf klappte dann. Oben angekommen ein "Plateau" von genau einer Fahrzeuglänge, danach steile Abfahrt auf den Rundkurs. "Meine Güte" dachte ich, das ist doch nichts für meinen Popel-SUV (Späßle gmacht...). Doch! Es ging.
Dann den wirklich gut zu meisternden Rundkurs für ein paar hundert Meter gefahren. Nun an einem Sammelpunkt aussteigen und Route erkunden. Plötzlich sagt der Trainer "OK, von den drei Auffahrten vor uns nehmen wir die linke Auffahrt. Ich warte oben auf euch und gebe Anweisungen. Fenster also auf lassen". Wir 6 Teilnehmer (3 Fahrer mit je einem Beifahrer) wie in einer Synchronsprechgruppe "Da kommen wir nicht hoch, das ist für Geländefahrzeuge!!!". Der Trainer lacht und sagt "doch, da kommt ihr hoch - sogar leicht". Pffffff. Wir sind ungläubig zu der Auffahrt gelaufen, kamen zu Fuß nur schwer hoch, haben uns die Beschaffenheit der Strecke angesehen und sind zurück zu den Fahrzeugen. Tatsächlich, es ging!
Nach zwei Bewältigungen dieser Auffahrt mussten wir die mittlere Auffahrt nehmen. Meine Güte!!! Viel zu steil!!!! Und tatsächlich blieben wir alle hängen - wegen dem inzwischen eingesetzten Regen, es war zu schmierig der Lehm. Jeder machte 5 Versuche. Mein Problem war, dass mir im oberen Drittel andauernd der Motor abgestorben ist, trotz Vollgas. Der Trainer sagt "Mach mal ein ASR/ESP aus - ist zwar unlogisch, hilft bei manchen Marken aber". Ich Dackel hatte daran gar nciht gedacht, ich weiß das nämlich (eigentlich) aus diversen Winter-Erfahrungen mit meinem Polo. Gesagt-getan..........und WOW!!!!! .......der Duster hat sich unter wegschleuderndem Gestein und Schlamm hochgefräst, blieb kurz liegen weil aufgesessen (auf weichem Material)......Lenkrad links, Lenkrad rechts, fräääääs......scheuer......scharrrr......3 Sekunden lang.......unendliche 3 Sekunden.......und schwupp!!! Grip bekommen und ab ging es die letzten zwei Meter bis auf Plateau. Insgesamt habe ich den Berg 5 mal überwunden.....Was war mein Vorteil? Sperrbares Mitteldifferenzial und vor allem(!) ich hatte keine Sommerreifen drauf, sondern meine Michelin Ganzjahresreifen. Und genau die haben den entscheidenden Unterschied gemacht.
Fahrzeugvergleich: Ford Kugar machte den schwächsten Eindruck, man traut ihm mehr zu als letztendlich möglich war. Könnte eventuell am Fahrer gelegen haben. Seat Yeti: Ihm traut man am wenigst zu, er schlägt sich aber hervorragend - wenn er die richtige Bereifung drauf hätte, wäre er fast so gut wie der Duster gewesen. Beide Fahrzeuge haben allerdings geringere Böschungs- und Rampenwinkel sowie geringere Bodenfreiheit. Im Steilhang aber ist der Yeti echt gut. Und sein Bergabfahrassistent, der je nach Steilheit zart oder hart eingreift, ist eine Sensation.
Nach dem Training durften wir noch ein paar Stunden frei im Park herumfahren. An die Steigungen, die man vorher für unbezingbar hielt, hatte man sich so gewöhnt, dass es wie selbstverständlich rauf und runter ging. Dann war eine Gruppe mit echten Geländewagen zum Kurs auf dem Platz, der Kurs heißt "Profikurs". Eine Steigung hatte ich schon mehrmals überwunden, also reihte ich mich als letztes Fahrzeug hinter den Defenern, G-Klassen, Cherkoees, Wranglern ein. Die Zuschauer am Fuße des Anstiegs (Bekannte, Verwandte der Profi-Teilnehmer) grinsten mich mitleidig an. Ungläubige gesichter als ich ohne Stop zur Hochebene fuhr. Oben angekommen, entschied ich mich für linksabbiegen im rechten Winkel in eine extrem U-förmig ausgewaschene Abfahrt. Die Geländeformation machte es notwendig, dass der Duster nur noch vorne rechts und hinten links mit Mutter Natur Kontakt hatte. Links vorne und rechts hinten die Reifen weit weg von Mutter Erde. Alle Profi-Kurs-Teilnehmer stoppten Ihre Fahrzeuge, die Zuschauer rückten zusammen - Blick auf den Duster. Zentimeter für Zentimeter tastete ich mich weiter, der Duster kippt nach vorne links langsam und von mir bewusst gesteuert, ab. Bei 21 Grad Schräglage immer noch kein Grund unter dem linken Vorderhuf. Das war mir dann zu gefährlich. Also Rückwärtsgang rein, und den Duster sachte wieder in die Waagrechte kommen lassen - wohlgemerkt, immer noch nur auf zwei Pfoten stehend. Zuschauergetuschel und abwinkende Bewegungen, sie dachten, ich gebe auf. Von wegen! Wieder Vorwärtsgang rein und wieder cm für cm nach links vorne abkippen lassen. Die Zuschauer schütteln mit den Köpfen, so nach dem Motto "das klappt nie". Der Profi-Kurs steht noch immer still und beobachtet.....
Mein Heck ragt inzwischen derart in die Höhe, dass die Beobachter jede Schraube zählen können......Bei 19 Grad endlich erster Bodenkontakt, bei 21 Grad dann endlich fester sitz des linken Vorderreifens und nun schön langsam die Abfahrt hinunter. Was für ein Gefühl, was für ein Spaß! Und was war das Ende vom Lied? Keiner der Zuschauer würdigte mich bei den anschließenden drei Runden noch eines Blickes.........

Fazig:
Lange Rede, kurzes Pferd: Wenn man als Nomalfahrer Steigungen sieht, schätzt man die zugehörige Fahrzeugklasse völlig falsch ein. Ein Primitiv-Allradler kommt an Stellen hoch, die vorher unbezwingbar erschienen (man kommt schon fast nicht zu Fuß bei Nässe hinauf). Ein echter Geländewagen wie G-Klasse, Landrover Defender, Jeep Wrangler in Rubicon-Ausstattung bezwingen Gelände, an dem ein Normalfahrer angeseilte Bergsteiger vermuten würde!
Soll heißen, jeder der Allrad fährt hat mehr unter dem Ar... äh Hintern als er jemals wird abrufen können.
Der gestrige Tag hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich diesen oder andere Offroadparks sicher wieder besuchen werde.
Gruß joe